Thailand oder Myanmar? Urlaub in Südostasien

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Inhaltsverzeichnis - das finden Sie hier

Thailand oder Myanmar?

8 Gründe nach Myanmar anstatt nach Thailand zu reisen

Nach jahrzehntelanger Militärdiktatur fanden 2010 in dem abgeschotteten Land Myanmar, das geographisch zwischen Indien und China liegt, zum ersten Mal wieder freie Wahlen statt. Unter dem neuen Präsidenten Thein Sein öffnete sich Myanmar politisch sowie wirtschaftlich mit sehr positiven Effekten für den Tourismus. Seit diesem Machtwechsel strömten immer mehr Besucher in den südostasiatischen Staat. Doch was macht der Reiz dieses Landes aus?

Der Militärputsch 2021 machte dann alles zunichte.

Januar 2023: Reise nach Thailand anstatt nach Myanmar – Sicherheit geht vor!

Da eine Reise nach Myanmar derzeit wegen Sicherheitsbedenken nicht zu empfehlen ist, habe ich mich entschlossen vom 31.Januar bis 7.April in Thailand zu sein und neue Reiseziele hier an dieser Stelle vorzustellen.

Seid gespannt!

Der folgende Artikel zeigt Ihnen bedeutende Gründe, warum Sie als Tourist Myanmar dem klassischen Reiseland Thailand vorziehen könnten. Eine Rundreise durch beide Länder würde natürlich sich auch vereinbaren.

Die Tempel von Bagan.
Die Tempel von Bagan.

Warum Myanmar so sehenswert ist!

Sicherlich gibt es zahllose Argumente warum sich ein Urlaub in Thailand lohnt. Millionen von Besucher können sich nicht irren, das Reiseland in Südostasien bietet viel. Die wunderschönen Stränden, eine charakterlich unverwechselbare Landschaft, eine vorzügliche Küche und eine kulturreiche Geschichte überzeugen viele Urlauber, Thailand zu erkunden. Die Anreise ist fast identisch, Flüge nach Bangkok gibt es viele zum selben Preis, von hier aus geht es in knapp zwei Stunden weiter nach Rangun in Myanmar.

Wie viele Touristen reisen nach Thailand und Myanmar?

Thailand ist laut neuesten Zahlen das beliebteste Land der Deutschen in Südostasien: 900.000 Menschen aus Deutschland bereisten Thailand in 2018. Bei den internationalen Gästen kamen 38 Mio ins Land. Das bringt Probleme in Thailand, man versucht die Hotspots Bangkok und Phuket zu entlasten, macht stattdessen Werbung für weniger bekannte Städte und Provinzen wie Chiang Rai oder Udon Thani.

Doch Myanmar schwächelt: Die Zahl internationaler Reisender stieg in den letzten fünf Jahren um 67,8 Prozent auf 3,4 Mio. Die Besucherzahlen aus Deutschland gingen von 2017 auf 2018 um gut ein Drittel auf knapp 30.000 Reisende zurück.

Doch mit dem Massentourismus geht auch ein Stück Ursprünglichkeit in Thailand verloren – und das schon viele Jahrzehnte lang. Hier sieht man den „Beach“ nach dem Film mit Leonardo Di Caprio – von der Idylle ist nichts mehr übrig geblieben. Das Bild zeigt den Strand im Jahr 2009, also schon vor acht Jahren:

Es war einmal ein „Beach“ in Thailand
Es war einmal ein „Beach“ in Thailand

Myanmar und sein ursprüngliche Charakter

Wer ein Reiseziel sucht, dass noch relativ unerforscht ist und seinen ursprünglichen Charakter behalten hat, der ist in Myanmar, das auch unter dem Namen Burma bekannt ist, genau richtig. Die herrlichen Strände sind noch einsam, die Landschaften sind mindestens genauso malerisch wie im Nachbarland und der Vielvölkerstaat mit seinen verschiedenen Ethnien lässt einzigartige Einblicke in eine völlig fremde Kultur zu. Die lokale Küche bietet außergewöhnliche Geschmäcker und in Burma können Sie noch sehenswerte Orte erleben, an denen ausufernder Massentourismus ein Fremdwort ist. Myanmar zählt definitiv zu den letzten unentdeckten Perlen der Region. Viele Aktivitäten wie beispielsweise das Wandern rund um Heho sowie eine Bike-Tour in der Gegend von Bagan begeistern die Urlauber so sehr, dass sie am liebsten diese Geheimtipps und die unglaubliche Schönheit des ursprünglichen Lands für sich behalten wollen.

Weniger ist mehr!

Während Thailand im Jahre 2015 mehr als 30 Millionen Touristen begrüßen konnte, stellt sich die Situation für Myanmar anders dar. Zwar sind seit der wirtschaftlichen Öffnung die Besucherzahlen stetig steigend, jedoch kamen weniger als fünf Millionen Touristen 2015 in das Land. Die Bevölkerungszahl der beiden Ländern, Thailand 67 Millionen und Myanmar 51 Millionen Einwohner, ist in etwa vergleichbar, so dass die erheblich geringere Anzahl an Touristen darauf schließen lässt, dass der Massentourismus des Nachbarlandes in Myanmar noch weitgehend unbekannt ist. Folglich erlaubt die geringere Besucherzahl eine ganze andere Erfahrung, wie die Kultur und das Land erlebt wird. Es ist noch immer möglich, durch die Straßen von Yangon zu flanieren und die Tempelanlagen in Bagan zu besichtigen, ohne von Touristenscharen aus dem Westen überrannt zu werden.

Myanmars Bevölkerung ist freundlich

Vielen Touristen fällt die Freundlichkeit auf, die ihnen im Alltag in Myanmar begegnet. Die lokale Bevölkerung hat immer ein fröhliches Lächeln im Gesicht und ihre Gastfreundschaft sowie Höflichkeit ist nicht gespielt. Der Besuch des Landes wird auch dadurch vereinfacht das viele Einheimische überraschend gut Englisch sprechen und sich freuen, ihre Sprachkenntnisse mit den Ausländern in einem langen Gespräch aufzufrischen.

Die einzigarten kulturellen Güter Myanmar erleben

Die vielen kulturellen Sehenswürdigkeiten sind auf jeder To-do-Liste eines Touristen in Myanmar. Die frühere Hauptstadt Bagan verzückt die Besucher mit seinen über 2000 buddhistischen Tempeln und Pagoden aller Größen, Farben und Formen. Besonders hervorzuheben ist die Shwesandaw Pagode. Das Meisterwerk seiner Art wurde von König Anawrahta im Jahre 1057 erbaut, verfügt über fünf verschiedene Plattform-Terrassen und besonders bei Sonnenuntergang ist die Aussicht auf das Umland einmalig. Eine Fahrt mit einem Heißluftballon inklusive ausgezeichneter Ausblicke auf die schönen Tempelanlagen Bagans steht bei Reisenden sehr hoch in Kurs und gehört zu einem sehr beliebten Fotomotiv. Das wichtigste religiöse Bauwerk befindet sich in der Stadt Yangon. Die Shwedagon-Pagode mit seiner mehr als 2500 Jahre alten Geschichte zählt dank seiner prachtvollen, detailverliebten Architektur sowie der Verzierung aus Gold und Diamant zu den wundervollsten seiner Art weltweit. Am schönsten und auch am meisten besucht ist die Tempelanlage bei Sonnenuntergang, wenn sich die Sonne an der goldenen Fassade spiegelt.

Golden Rock in Myanmar - Die Pilgerstätte Nummer 1 in Burma.
Golden Rock in Myanmar – Die Pilgerstätte Nummer 1 in Burma.

Myanmar: Lohnenswert für Abenteuerlustige

Wer nicht nur kulturelle Sehenswürdigkeiten besuchen will, sondern auch Lust auf ein einzigartiges Sporterlebnis hat, der sollte sich Burma vormerken. Zwar gibt es zahlreiche Angebote rund um Sportarten in der freien Natur wie etwa Trekking und Kajaktouren auch bei dem westlichen Nachbarn Thailand, jedoch sind in Myanmar viele Gebiete noch relativ unbekannt mit wenigen Tour-Anbietern. Daher sind zahllose interessante, weniger touristische Dinge bei einer Kajak-Tour zu entdecken wie beispielsweise Dörfer auf Stelzen am Inle-See. Auch ein Ausflug mit dem Fahrrad durch Bagan mit all seinen versteckten Tempeln ist ein lohnenswertes und einmaliges Erlebnis. Auch Trekking-Begeisterte kommen voll auf ihre Kosten. Bei dem Wandern durch das ausgedehnte Shan-Plateau mit seinen ursprünglichen Dörfern und dem Kloster Htee Thein bekommen Sie einen ganz anderen Einblick auf Land und Leute, der ihnen wahrscheinlich in Thailand verwehrt bliebe. Wer eine Region sehen will, die noch unbekannter und touristisch kaum erschlossen ist, dem ist der Süden des Landes mit Hp-Pan und Hpa-An zu empfehlen.

Ballonfahrt in Bagan

Landschaften von Myanmar: Die Flüsse und seine Dörfer

Besonders hervorzuheben sind die vielen Flüsse, die eine Reise nach Myanmar landschaftlich mehr als lohnenswert machen. Der über 2000 km lange Irrawaddy-Fluss mit seinem Mündungsdelta bietet eine außergewöhnliche Möglichkeit, das Land auch auf dem Wasser per Boot zu besichtigen und mit seiner ursprünglichen Natur und einheimischen Bevölkerung kennenzulernen. Neben dem sehr bekannten Irrawaddy-Fluss bietet sich auch der Chindwin-Fluss für Bootstouren an, besonders wenn Sie sehr abgelegene Gegenden und authentische Dörfer ansehen wollen.

U Bein Bridge

Preise: Myanmar ist noch günstig

Mit dem Tourismusboom und dem Ausbau der Hotelangebote stiegen auch die Übernachtungspreise in Thailand. Heute müssen Touristen auch für Hotels im mittleren Preissegment bis zu 130 Euro pro Nacht bezahlen. Zudem sind die Preise für Essen, Trinken, geführte Touren und Transport die letzten fünf Jahre signifikant angestiegen. Besonders für Reisende mit einem begrenzten Budget wie viele der Backpacker, die bisher Thailand besucht haben, ist Myanmar attraktiv. Burmesische Hotels und Hostels mit sehr ähnlichem Standard kosten im Vergleich zu Bangkok oder Chiang Mai fast nur die Hälfte für eine Übernachtung inklusive dem Frühstück. So verlangt etwa ein drei Sterne Hotel in Bangkok pro Nacht durchschnittlich über 100 Euro, in Yagon hingegen nur circa 60 Euro. Ein normales Mittagessen schlägt mit weniger als drei Euro zu Buche und auch ein Bier ist für weniger als ein Euro zu haben. Alles zum Geld und der Währung von Myanmar. Lediglich die Preise für das Visum Myanmar ist teuer. Das Visum für Thailand gibt es dagegen kostenlos.

Bangkok - pulsierende Metropole in Thailand.
Bangkok – pulsierende Metropole in Thailand.

Die Landschaften Myanmars und seine Festivals

Natürlich hat die Natur Myanmars nicht nur Flüsse zu bieten. Beispielsweise ist in dem Land mit mehr als 1200 Metern Spannweite die längste Teakholz-Brücke zu finden, die im 19. Jahrhundert erbaut wurde und den Taungthaman-See quert. Der Inle-See mit seinen Dörfern auf Stelzen und Fischern, die mit nur ihren Beinen rudern. Für Freunde endloser, naturbelassener Strände ist Burma mit etwa 2000 km Küste absolut empfehlenswert, da im Vergleich zu Thailand die geringeren Besucherzahlen dafür sorgen, dass viele der Traumstrände wenig besucht sind. Nach der buddhistischen Fastenzeit findet für etwa vier bis sechs Tage das Heißluftballon-Festival in Taunggyi statt, in dem allerhand farbenfrohe Heißluftballons verschiedener Formen und Größen dem Publikum präsentiert werden und in die Luft empor steigen.

Lecker! Das Essen in Myanmar

Natürlich hat die Küche Myanmars nicht das internationale Renommee wie die thailändische Konkurrenz, was aber auch auf die jahrzehntelange Abschottung zurückzuführen ist. Doch einmal mit dem Thema auseinandergesetzt, werden Sie merken, dass burmesische Speisen viele Eigenschaften besitzen, die in der westlichen Kultur hochangesehen sind. Das Essen ist gesund, lecker, weitgehend frisch zubereitet, das Fleisch stammt aus lokalen Betrieben und der Fisch wird frisch gefangen. Aufgrund seiner geographischen Lage kommen die Einflüsse auf die burmesische Küche vor allem aus den Nachbarstaaten China, Indien und Thailand. Bei der Zubereitung ihrer Gerichte verwenden die Einwohner Myanmars vor allem Zutaten, die sie in der Region anbauen können und sind stets darauf Bedacht, alle Früchte, Gewürze und Gemüsesorten so effektiv wie möglich in den verschiedenen Speisen mit einzubringen und nichts zu verschwenden. Ein sehr gutes Beispiel für ein ausgezeichnetes Gericht, das viele unterschiedliche Zutaten verwendet und bei dem nichts vergeudet wird, sind die Shan Nudeln. Diese traditionelle Speise aus Reisnudeln wird mit Hühnchenfleisch vermengt, dazu kommen noch frisches Gemüse, Erdnüsse und schwarze Bohnen. Auch Currygerichte sind sehr populär bei den Einheimischen, in welchen sie Einflüsse aus Thailand und Indien kombinieren.

Essen im Mandalay auf der Straße

Eine Kombirundreise durch Thailand und Myanmar?

Hat man mehr als 4 Wochen Zeit bzw. Urlaub, so könnte man auch bei einer Reise beide Länder besuchen. Zwei Wochen zunächst ab Bangkok in Thailand reisen (z.b. in den Norden nach Chiang Mai oder in den Süden zu den Inseln nach Koh Tao, Phuket oder Krabi), danach einen Flug buchen nach Rangun. Mit einem Besuch am Inle See, in Mandalay und in Bagan reichen 2 Wochen, wenn man alles sehen möchte. Entspannt ist das nicht, aber man kann alle Sehenswürdigkeiten abklappern.

Und eventuell kommen Sie dann ja wieder und machen erneut Urlaub in Südostasien – dann eben nur mit Thailand oder Myanmar.