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Die Stadt Bago – Sehenswürdigkeiten & Wissenswertes
Bago ist die viertgrößte Stadt Myanmars und war bis 1989 unter dem Namen Pegu bekannt. Bago hat einige der interessantesten und bekanntesten archäologischen Sehenswürdigkeiten in ganz Myanmar und ist ein echter Reisetipp, da oft unbeachtet links liegen gelassen. Dabei lohnt es sich hier zu stoppen auf der Rundreise durch Myanmar.
Nirgends anderswo findet man auf kleinstem Raum so viele verschiedene Sehenswürdigkeiten und Heiligtümer wie hier: Pagoden, Buddhas, Tempel und Schreine reihen sich hier aneinander. Dabei kann man die Stadt im Rahmen eines Tagesausflugs besuchen von Rangun aus, stressfreier ist aber die Übernachtung in der Stadt. Dabei eignet sich Bago sehr gut als Zwischenstop von Rangun auf dem Weg zum Goldenen Felsen.
Die Highlights von Bago sind zwei liegende (reclining) Buddhas, ein Königstempeln, mehrere Pagoden (darunter die höchste von Myanmar), einige Tempel und Kloster sowie einen tollen Aussichtspunkt.
Wo liegt Bago in Myanmar?
Bagos Lage ist circa 80 km nördlich von Rangun und nahe am Bago-Fluss gelegen, der im Indischen Ozean mündet. Burma liegt gerade mal 4 Meter über dem Meeresspiegel. Außerdem liegt Bago relativ nah an der thailändischen Grenze. In Bago leben um die 500.000 Menschen.
Die Stadt hat eine Geschichte, die sehr weit zurückgeht und ist daher für jeden Geschichtsinteressierten und Historiker von großer Bedeutung. Gegründet wurde Bago nämlich um das Jahr 825. Übrigens wurde Bago von den Mon gegründet, wie man ein Volk nennt, das größtenteils im Osten von Myanmar und im angrenzenden Gebiet zu Thailand lebt. Die Mon sind unter anderem die ältesten, bekanntesten Bewohner im Süden Myanmars und in Teilen Thailands. Die Mon haben ihre eigene Sprache, die zu den austroasiatischen Sprachen gehört. Heute gibt es noch circa 40.000 Mon, die größtenteils als Fischer, Reisbauern und Tierzüchter arbeiten.
Die Geschichte von Bago
Wie schon erwähnt, wurde Bago (damals noch Pegu) von den Mon bereits im 9. Jahrhundert gegründet und zwar genauer gesagt im Jahr 825. 1369 wurde es die Hauptstadt eines unabhängigen Königreichs der Mon. Durch Überseehandel erlebte die Stadt um 1500 seine Blütezeit und strahlte durch Wohlstand und Einfluss. 1593 eroberte der birmanische König Tabinswehti von Taungu das Königreich.
Diesen Erfolg feierte er nur kurz nach seiner eigenen Thronbesteigung und vermutlich entschied er sich dazu, weil Pegu durch den Seehandel zwischen Indien und China bereits in Wohlstand war. Er selbst hing auch bei Rohstoff- und Güterversorgung von Pegu ab, wodurch er die Stadt selbst beherrschen wollte. Deswegen ernannte er Pegu auch direkt zu seiner Hauptstadt.
Sein Nachfolger war Bayinnaung, der heute noch für die Schaffung einer einheitlichen Herrschaft und die Eroberung einiger Städte, verehrt wird. Nach seinem Tod schrumpfte der Einflussbereich der Stadt und brach in 1599 komplett zusammen. Die Stadt wurde erobert und gebrandschatzt – von Truppen Arakans und portugiesischen Söldnern. In 1613 wurde das Gebiet von König Anaukpetlun wieder vereint, allerdings herrschten seine Nachfolger nicht mehr von Pegu, sondern von Ava aus. Das brachte die Mon zu rebellieren, sodass diese in 1740 wieder ein eigenes Königreich in Pegu errichteten. In 1757 wurde die Stadt von den Birmanen unter König Alaungpaya völlig zerstört. Zu der Zeit lebten circa 150.000 Einwohner in der Stadt. Erst 1790 begann der Wiederaufbau. Es dauerte bis 1891, das die Stadt wieder mehr als 10.000 Einwohner zählen konnte. Die zahlreichen Kriege und einige Naturkatastrophen wie Erdbeben forderten ihren Tribut, sodass leider viele Denkmäler und beeindruckende Architektur zerstört wurden. Heute herrscht die Partei der Nationalen Liga der Demokratie und mit dieser voran die Nobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi.
Architektur von Bago: Buddhas, Tempel, Stupas und Pagoden
Die Top 10 Sehenswürdigkeiten in Bago
In Bago gibt es jede Menge an Sehenswürdigkeiten zu sehen. Unter anderem sind dies diese Attraktionen:
Eine der top Sehenswürdigkeiten ist der Shwemawdaw Paya, bei dem es sich um einen Goldenen Tempel handelt. Der Tempel ist 114 Meter hoch und ist damit die höchste Pagoda (Tempelanlage) in ganz Myanmar. Es handelt sich um einen der bekanntesten Mon Tempel in dem auch jährlich ein 10-tägiges Fest stattfindet. Ursprünglich wurde der Tempel im 10. Jahrhundert erbaut, da er aber durch Erdbeben so häufig zerstört wurde, musste er neu erbaut werden. Teilweise gibt es noch Ruinen von der vor 1917 zerstörten Tempelanlage zu sehen. Vor allem am Abend ist hier eine tolle Stimmung!
Der Hintha Gon Paya Tempel liegt auf einem Berg, der ein beliebter Aussichtspunkt für Touristen ist und 800 Meter entfernt von der Shwemawdaw Paya. Der Tempel wurde nach dem Mythos des Hintha Vogels gebaut, der ein Symbol des Mon Volkes ist. Der Legende nach konnte eben dieser Vogel nur auf diesem Hügel landen. Man nennt sie auch die Pagode des Hamsa-Hügels.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der Shwethalyaung Buddha, der sich in einer zurücklehnenden Position befindet. Der Buddha wurde in 994 während der Herrschaft vom Mon König Migadepa erbaut. Um 1757 ging der Buddha verloren, wurde aber in 1880 zu der Zeit in der eine britische Kolonie, die Stadt beherrschte, im Dschungel vollkommen zugewachsen, wieder entdeckt. Bereits ein Jahr später wurde der Buddha restauriert und zurück in die Stadt gebracht. Die Mosaik Kissen an dem Buddha wurden im Jahr 1930 hinzugefügt.
Ein weiterer sehenswerter und sich zurücklehnender bzw. liegender Buddha ist der Mya Tha Lyaung Buddha, der Buddha ist besonders für seine detailreich gestalteten Augen und Füße bekannt und befindet sich in einer auf der Seite liegenden Position. Der Buddha hat eine erstaunliche Länge von 82 Metern und gehört damit zum viertlängsten Buddha auf der Welt.
Die Kyaik Pun Pagoda (Kyaik bedeutet auf Mon Buddha und Pon bedeutet vier) ist ein Tempel an dem das besondere der 4-Buddha-Schrein ist. Dabei handelt es sich um eine 27 meter hohe Statue, die die vier Buddhas – Kakusandha, Konagamana, Kassapa und Gautama – Rücken an Rücken und sitzend darstellt. Jeder der vier Buddhas sitzt in eine andere Himmelsrichtung. Die Statue wurde im 7. Jahrhundert erbaut und im 15. Jahrhundert restauriert. Lage: 3,5 km südwestlich des Stadtzentrums.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das Kyaly Khat Wai Kloster, wo das Highlight ist zu sehen, wie sich die vielen Mönche alle in einer Reihe anstellen um das von wechselnden Familien, Dörfern und Schulen finanzierte Mittagessen zu bekommen. Ein sehr friedlicher Ort, den es sich zu besuchen lohnt. Das Kloster ist riesig und mehr als 400 Mönche leben in diesem. Leider warten hier zu diesen Zeiten Scharen von Touristen mit vielen Bussen vor der Türe.
Der goldene Kanbawzathadi Palast ist ein wahres Architektur-Highlight der Stadt. Der Palast wurde im Jahr 1556 für König Bayinnaung gebaut und bestand aus 76 Wohnungen und Hallen. 1599 wurde der Palast bereits niedergebrannt. Im Jahr 1990 wurde er in einem Zeitraum von zwei Jahren rekonstruiert und steht jetzt zur Besichtigung bereit. Leider beinhaltet der Palast kaum Originalstücke aus der Zeit in der der König dort lebte, da das meiste zerstört wurde. Es gibt jedoch einige Replikas, die man sich anschauen kann.
Des weiteren ist der Mahazedi Tempel eine Sehenswürdigkeit, bei der man unbedingt einen Stopp einlegen sollte, wenn man Bago besucht. Der Tempel wurde 1560 gebaut um einen Zahn, der angeblich einst einem Buddha gehörte und aus Gold und Juwelen hergestellt worden ist, auszustellen. 1950 musste der Tempel komplett neu erbaut werden, da er durch viele Erdbeben zerstört wurde.
Ein weiterer sehenswerter Tempel ist der ShweguLay Tempel, der um 1141 von König Alaung Sithu erbaut wurde. Die dazugehörige Buddha Statue liegt auf einer Plattform, sodass es aussieht als ob der Buddha aus dem Boden wachsen würde.
Ein etwas anderes Highlight ist das Wing Baw Elefanten Camp. Man kann sich verschiedene Kunststücke der Elefanten ansehen und auch auf den Elefanten reiten. Das ist natürlich eine reine Touristenattraktion und mit den Zuständen für die Elefanten muss man sich vor Ort auseinander setzen. Wer Fan von Elefanten ist, bekommt hier die Chance diese live zu erleben.
Reiseplan: Wie lange den Aufenthalt planen?
Wie lange in Bago bleiben?
Plant man eine Reise nach Myanmar, dann ist Bago definitiv sehenswert. Auch wenn viele der Gebäude nicht mehr dem Original entsprechen, wurden diese sehr detailliert nachgebaut und man kann die Geschichte vor Ort förmlich spüren. Insgesamt kann man mehrere Tage hier verbringen um alles von der Stadt sehen, je nachdem wie viele der über 20 Tempel man sich ansehen möchte. Der Sonnenuntergang bei dem 4-Buddha-Schrein sollte man sich definitiv nicht entgehen lassen! Eine Tagesreise von Rangun lässt sich auch organisieren, die Busfahrt dauert um die zwei Stunden und wenn man früh losfährt, dann schafft man es auch die Stadt ausreichend zu besichtigen.
Wir hatten 2017 gleich vier Nächte in Bago: Abends sind wir von Rangun mit dem Bus gekommen und haben dann im damals neuen Kanbawza Hinthar Hotel eingecheckt. Am ersten Tag haben wir mit dne kostenlosen Fahrrädern des Hotels die ersten Sehenswürdigkeiten erkundet. Am zweiten Tag sind wir morgens zum Goldenen Felsen gefahren als eine Tagesausflug. Am dritten Tag haben wir die restlichen Tempel und Pagoden angeschaut, am Morgen des 4.Tages sind wir wieder zurück nach Rangun gefahren, um dann Richtung Norden weiter zu reisen.
Die Anreise nach Bago
Von Rangun (auch Yangon genannt) aus kann man einfach mit dem Bus oder auch mit dem Zug anreisen. Beides ist sehr günstig und lässt sich ca. zwei Stunden schaffen. Bago ist auch als Zwischenstopp von Rangun zu den Goldenen Felsen machbar und empfehlenswert.
Die Strecke von Mandalay ist mit den knapp 600 km schon etwas weiter, lässt sich aber auch mit Zug, Bus oder Auto gestalten. Gerade wenn man sowieso einen RoadTrip durch Myanmar plant und noch weitere Stopps einplant, wird einem die Strecke kaum so lang vorkommen. Alternativ kann man auch mit dem Flugzeug fliegen, gerade bis nach Rangun ist das super möglich, da dort ein sehr großer Flughafen ist und es von da aus ja auch nur um die 80 km bis Bago sind.
Da Thailand relativ nah an Bago liegt, bietet sich auch eine Kombination aus Thailand und Myanmar an, wobei man den Stopp in Bago nicht missen sollte. Auch hier lohnt es sich wieder mit Auto, Zug oder Bus zu reisen um möglichst viel von der Landschaft zu sehen. Hat man nicht so viel Zeit, lässt es sich auch mit dem Flugzeug gestalten.
Hotels buchen in Bago
Der Service in Bago ist sehr gut und so kann man meistens inklusive erwarten, dass man vom Busbahnhof abgeholt wird. Die Zimmer sind auch vergleichsweise günstiger als in Deutschland und trotzdem relativ groß. Allerdings darf man in Bago in den Zimmern rauchen, ist man von Rauchgeruch als nicht unbedingt ein Fan, sollte man das in der Buchung angeben. Für um die 20 Euro kann man schon ein Doppelzimmer mit Frühstück bekommen.
Wir hatten 2017 gleich vier Nächte in Bago: Abends sind wir von Rangun mit dem Bus gekommen und haben dann im damals neuen Kanbawza Hinthar Hotel eingecheckt. Das Hotel war damals neu eröffnet worden und eine Nacht kostet etwas weniger als 40 EUR für ein Superior Double Room. Fahrräder waren inklusive und auch der Transfer zum Busbahnhof. Das Frühstück war ausreichend und das Abendessen im Restaurant per Karte landestypisch.
Fortbewegung innerhalb Bago
In der Stadt kann man sich Fahrräder mieten, aber man kann auch mit den bekannten Tuk Tuks durch die Stadt fahren. Es gibt auch Taxen und Mopedfahrer, die einen mitnehmen können. Fortbewegung sollte also kein Problem sein. Natürlich kann man auch laufen, aber um alles zu sehen, ist die Stadt relativ weitläufig. Am einfachsten ist es, wenn man sich einen Fahrer für den ganzen Tag mietet, das Hotel hilft normalerweise weiter.
Von Bago aus fahren auch Busse zum Goldenen Felsen, was zu den schönsten Fotomotiven in ganz Myanmar zählt und auf jede Bucket List gehört.
Essen und Trinken
Wenn man in Bago und generell in Myanmar unterwegs ist, dann sollte man natürlich auch die nationale Küche ausprobieren. Das Nationalgericht Myanmars ist “Mohinga”. Dabei handelt es sich um eine Fisch-Nudelsuppe, die tatsächlich gerne zum Frühstück gegessen wird. Klingt für uns natürlich etwas komisch, aber Teil einer Reise ist ja auch immer, sich mit neuen Kulturen und Sitten auseinander zu setzen. Getrunken wird im ganzen Land sehr viel Tee. Ein wahrer Genuss sind auch die vielen tropischen Früchte, die man an jeder Ecke erwerben kann. Dazu gehören Ananas, Mangos, Litschis und Papayas. Lecker!